Schalt’ mal einen Gang zurück!

“Schalt’ mal einen Gang zurück” - das denkt man sich zu Recht, wenn man auf dem Weg zur Kita, zum Spielplatz oder Ärztezentrum am Roedeliusplatz in Lichtenberg ist und die Straße überqueren möchte. Denn übersichtlich und sicher ist die Verkehrslage hier nicht. Beschwerden dazu, insbesondere von Eltern mit Kindern und auch Seniorinnen und Senioren, gibt es schon seit Jahren. Das beobachtete auch das Begegnungszentrum „aufatmen“ und trat an mich heran.

Warum ist die Querung gefährlich?

Am Roedeliusplatz gehen die Schottstraße und die Alfredstraße ineinander über und kreuzen die Fanningerstraße. Die Schottstraße hat eine wichtige Aufgabe: Sie ist eine der wenigen Achsen, die die Frankfurter und Landsberger Allee verbindet.

Die Strecke ist stark befahren. Schnell unterwegs sind hier neben den Krankenhaus- und Rettungsfahrzeugen, die zum nahegelegenen Sana-Klinikum eilen, auch viele Pkws und Lkws. Bei freier Fahrt kommen sie aus nördlicher Richtung häufig mit über 50 km/h um die Kurve. Aufgrund der schlechten Sicht auf die Fahrbahn kommt es in der Kurve oft dazu, dass Fahrzeuge beinahe kollidieren. Dabei bleibt es nicht. Jährlich kommt es auch zu mehreren Unfällen: 2018 wurde ein trauriger Höchststand von 7 Unfällen mit 12 Involvierten erreicht.

Ein starkes Verkehrsaufkommen, hohe Geschwindigkeit sowie fehlende Fahrrad- und Fußgängerüberwege - insgesamt führen also mehrere Gründe zu dieser unübersichtlichen Verkehrslage. Für Menschen, die auf dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind, gibt es daher kaum eine sichere Möglichkeit die Straße zu überqueren. Das muss sich ändern!

Tamara, Kevin und Fabian mit Merlin vor dem Familienzentrum in der Schotterstraße

Im Gespräch mit Merlin Fürstenberg, Leiter des interkulturellen Begegnungszentrums “aufatmen”.

Die Familien, die das Angebot des Begegnungszentrums nutzen, sind von der Verkehrssituation an der Schottstraße direkt betroffen.

Der Senat antwortet auf meine Schriftliche Anfrage

Am 10. November 2022 stellte ich eine Schriftliche Anfrage. Konkret wollte ich wissen, wie der Senat die Verkehrssituation für die Fußgängerinnen und Fußgänger beurteilt und welche Maßnahmen seit 2016 getroffen wurden, um das sichere Überqueren an der Stelle zu ermöglichen.

Aus der Antwort geht hervor, dass der Senat die aktuelle Verkehrslage als ungefährlich einschätzt. Hier wird lediglich auf den vorläufigen Umbau am Roedeliusplatzes abgestellt. Doch diese Baustelle existiert erst seit September 2021. Sowohl Unfälle, als auch Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern, gab es schon früher.

Auch laut Bezirksamt Lichtenberg ist die Straße an mehreren Stellen passierbar. Weitere Veränderungen sieht das Straßen- und Grünflächenamt insofern nicht vor. Zudem trage der beidseitig vorgestreckte Gehweg an der Ecke Fanningerstraße/ Alfredstraße seit 2017 für mehr Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger bei. Denn damit ist das zweistreifige Einfahren auf die Alfredstraße nicht mehr möglich. Der Verkehr kommt nur noch aus einer Fahrtrichtung.

Das ist ein guter Anfang, aber es muss mehr kommen. Denn so wie es im Verkehr ein “Schalt’ mal einen Gang zurück” braucht, braucht es auf Behördenseite auch hin und wieder ein “Leg’ mal einen Zahn zu”.

Nächste Schritte in die richtige Richtung

Ich begrüße daher sehr, dass in der Schottstraße und Alfredstraße eine neue Radverkehrsanlage errichtet wird. Sie wird den Pkw-Verkehr weiter einschränken und dadurch mehr Sicherheit schaffen. Parallel prüft der Senat durch eine Arbeitsgruppe, ob zur Fanningerstraße ein Fußgängerüberweg eingerichtet werden kann. Zusätzlich führt die Initiative „Kiezblock“ aktuell auf eigene Kosten eine digitale Verkehrszählung an diesem Ort durch.

In der Pressemitteilung vom 9. Dezember 2022 sage ich dazu:

“Um die Situation endlich zu beenden ist es wichtig, dass die Fertigstellung der Radverkehrsanlage schnell kommt. Von einer AG Fußgängerüberwege der Senatsverwaltung erwarte ich dann anschließend auch, dass sie die Anwohnerschaft aktiv miteinbindet."

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