Wir sind ein Noteingang

Ein starkes Signal gegen rechte Angriffe und diskriminierende Gewalt setzen - das macht die Aktion Noteingang in Lichtenberg. Auch mein Kiezbüro beteiligt sich daran!

Was die Kampagne ausmacht und was die Jusos Lichtenberg damit zu tun haben, bringen die Stadtteilkoordinatorinnen Sophia Sauber und Carolin Janssen im Februar in einem Workshop näher.

Siehst Du das Kampagnen-Logo an Tür oder Fenster im öffentlichen Raum, weißt Du:

Hier wird Betroffenen bei Gewalt und Diskriminierung Schutz geboten.

Was ist die Aktion Noteingang?

Am Fenster meines Kiezbüros in der Siegfriedstraße 16 habe ich ein Plakat angebracht, das man immer öfter im öffentlichen Raum antreffen kann. Darauf sieht man einen roten Piktogramm-Menschen vor einem Regenbogenhintergrund. Er rennt in Richtung einer offenen Tür, auf der das Wort “Noteingang” in sechs verschiedenen Sprachen steht.

Was das bedeutet, fragst Du dich? Mit diesem Plakat mache ich mein Kiezbüro als Noteingang sichtbar! Damit möchte ich ein Zeichen gegen Intoleranz und für Zivilcourage in meinem Kiez setzen.

Ich signalisiere damit Menschen, die von Gewalt betroffen sind oder sein könnten, dass mein Bürger*innenbüro ein sicherer Ort und eine Anlaufstelle für sie sind. Gleichzeitig sendet es ein Signal an potentielle Täter*innen, dass rechte Gewalt und Diskriminierung nicht erwünscht sind. Und Zivilcouragierten in der Nachbarschaft soll es zeigen - ihr seid nicht allein!

Wie kam es zur Kampagne?

Als in den 1990er die rechte Gewalt in Berlin und Brandenburg zunahm, reagierten antirassistische und antifaschistische Initiativen. Sie riefen die Aktion Noteingang ins Leben, um durch ein gemeinsames Handlungskonzept, das Problem rechter Angriffe anzugehen.

Inzwischen richtet sich die Aktion gegen verschiedene Formen der Diskriminierung, wie Antisemitismus, Antiziganismus, Behindertenfeindlichkeit, Sexismus und Gewalt gegen LGBTIQ*-Personen. Zivilcourage zeigen, hat sich bewährt: Es gibt die Aktion nicht nur in mehreren Berliner Bezirken, wie in Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Pankow und bald in Marzahn-Hellersdorf, sondern auch schon bundesweit. Dafür wurde die Initiative im Jahr 2000 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.

Besonders stolz bin ich darauf, dass die Aktion im August 2020 in Lichtenberg durch Anregung der Jusos neu aufgelegt wurde. Sie brachten das Anliegen in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), die dann das Bezirksamt mit der Umsetzung beauftragte. Fachlich begleitet wurde das Bezirksamt bei dem Projekt durch das Lichtenberger Register. Es wurde ein Koordinierungskreis gegründet, um die Materialverteilung, die Unterstützung, Bekanntmachung sowie die inhaltliche Vertiefung der Aktion Noteingang zu organisieren. In diesem Kreis werden Kiezspaziergänge, Workshops und Beratungen erarbeitet und angeboten.

Wie bereitet man sich als Noteingang vor?

Diskriminierende Angriffe oder gar handgreifliche lautstarke Konflikte - immer wieder werden Menschen in der Öffentlichkeit beleidigt und bedroht. Das kann auch in meinem Kiez geschehen. Im Februar habe ich daher die Stadtteilkoordinatorinnen Sophia Sauber und Carolin Janssen eingeladen, um in einem Workshop gemeinsam mit meinem Team zu überlegen: Wie kann mein Kiezbüro eine sichere Anlaufstelle sein?

Konkret:

  • haben wir die allgemeinen Sicherheitsregeln besprochen,

  • sind verschiedene mögliche Gefahrensituationen durchgegangen,

  • haben über Handlungsmöglichkeiten nachgedacht und ein eigenes Handlungskonzept für Notsituationen entwickelt und

  • entschieden, wie wir ausreichend Hilfe vor, während und nach einer Gefahrensituation gewährleisten können, ohne uns dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Nach diesem großartigen Workshop fühlen wir uns als Team für den Notfall gut vorbereitet, um Betroffenen schnell helfen zu können.

Wie kannst auch Du bei der Aktion Noteingang mitmachen?

In Lichtenberg beteiligen sich schon zahlreiche Geschäfte und Einrichtungen. Teilnehmen können alle öffentlich begehbaren Einrichtungen - ob Stadtteilzentrum oder Jugendfreizeiteinrichtung, ob Lokal oder Bibliothek, ob Laden oder ein auch anderer Raum.

Arbeitest du in einer öffentlich begehbaren Einrichtung? Dann sprich mit deiner Arbeitsstelle über die Initiative und mach auch Du mit.

Mehr Informationen zur bezirklichen Kampagne Aktion Noteingang findest Du hier:

Informationsflyer, Aufkleber und Poster in verschiedenen Größen gibt es hier:

  • Integrationsbereich des Bezirksamts Lichtenberg von Berlin

    Möllendorffstraße 6, 13067 Berlin

    Fabian Nehring (Ansprechperson), Fabian.Nehring@lichtenberg.berlin.de

  • Nachbarschaftshaus im Ostseeviertel (Neu-Hohenschönhausen)

  • Nachbarschaftshaus Orangerie (Frankfurter Allee Süd)

  • Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke

Das Projekt Berliner Register dokumentiert Vorfälle von Diskriminierung und Ausgrenzung in Berlin. Hier erfährst Du mehr darüber:

So sieht Zivilcourage im Kiez aus!

Die Stadtteilkoordinatorinnen, mein Team und ich beim Workshop zur Aktion Noteingang in Lichtenberg.

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