Clubkultur und Drogenpolitik in Lichtenberg und ganz Berlin

Berlin ist weltbekannt für seine Clubszene: sie ist Teil unserer Stadt wie Spree und Brandenburger Tor.

Clubs sind als internationaler Anziehungspunkt zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Hauptstadt geworden. Als solcher Glanzpunkt sind sie nicht nur Orte von Partys, sondern kreative Freiräume, in denen sich Menschen ausleben und sicher fühlen können.

Die Corona-Pandemie war für die Berliner Clubkultur ein schwerer Schlag. Viele mussten Personal entlassen, konnten über Monate nicht öffnen und Veranstaltungsplanung war nicht möglich. Darum muss Politik Clubbetriebe dabei unterstützen, widerstandsfähiger gegen Krisen zu werden und gemeinsam Werkzeuge entwickeln, wie kreative und kulturelle Freiräume nachhaltig geschützt werden können.

 

Schwerpunkte

  • progressive Substanzpolitik
  • nachhaltige Clubkultur
  • Clubs als Freiräume

Progressive Substanzpolitik

Drogenkonsum ist alt wie die Menschheit. Daran hat auch die bisherige restriktive Verbotspolitik nichts geändert - im Gegenteil hat sie das gesundheitliche Risiko für einige Konsumentinnen und Konsumenten nur erhöht. Um beim Feiern in Clubs Substanzen konsumieren zu können, ohne sich einem verdeckten Risiko auszusetzen, hat Berlin sich bereits auf den Weg gemacht, ein Drug-Checking Programm zu etablieren. Ich unterstütze die Möglichkeit an Point-of-care-Abgabestellen gekaufte Drogen ohne Angst vor Verfolgung auf ihre Inhaltsstoffe testen zu können und gleichzeitig eine Beratung zu riskanten Konsumformen zu erhalten. Erste Auswertungen dieser Projekte in anderen Ländern zeigen, dass dieser Ansatz den Konsum reduziert und gleichzeitig die Nutzung von Suchtberatungen erhöht.

Ich fordere deshalb ein Umdenken in der Drogenpolitik: Während Rauschmittel wie Alkohol und Nikotin trotz ihrer Folgen noch häufig verharmlost werden, sehen sich Konsumentinnen und Konsumenten anderer Substanzen einer ständigen Kriminalisierung ausgesetzt. Dadurch bleiben die persönlichen und gesellschaftlichen Schäden von Suchterkrankungen bei Alkohol und Zigaretten zu oft ungesehen, während Personen mit Abhängigkeiten von illegalen Drogen durch Stigmatisierung und Verfolgung nicht die frühzeitige Hilfe in Anspruch nehmen können, die sie benötigen. Wir brauchen keine härteren Verbote, sondern niedrigschwellige Beratung, Entstigmatisierung und die Möglichkeit frei zugängliche, anonyme Testangebote nutzen zu können.

Nachhaltige Clubkultur

Die Zukunft ist klimafreundlicher und nachhaltiger, auch in der Clubszene! Dabei geht es um mehr als nur die Nutzung von Ökostrom. Konzepte, wie beispielsweise der in einer Clubnacht produzierte Abfall reduziert werden kann, wie Gäste und Künstlerinnen und Künstler klimafreundlich anreisen können oder die Wärme der Tanzenden zum Heizen nutzt: Viele Ansätze werden schon diskutiert und erprobt. Die Clubcommission erarbeitet dazu aktuell in Zusammenarbeit mit Aktiven und Clubbetreibenden einen neuen Code of Conduct (Verhaltenskodex), in dem festgehalten werden soll, wie eine nachhaltige Clubszene aussehen kann. Diesen Prozess unterstütze ich mit meinem Team und versuche mich auf der politischen Ebene dafür einzusetzen, dass Hürden abgebaut und Fördermöglichkeiten geschaffen werden.

Mehr rund um das Thema Nachhaltigkeit, findest Du auch auf meiner Seite zu Entwicklungszusammenarbeit!

Clubs als Freiräume

Für viele Menschen sind Clubs mehr als Orte zum Tanzen. Sie sind Rückzugsorte vom Alltag, zweites Wohnzimmer und Räume, in denen man sich ohne Angst vor Diskriminierung ausleben kann. Aber steigende Preise, Gentrifizierungsdruck und sexuelle Übergriffe stellen eine Bedrohung für die Freiheiten dar, die in Clubs gelebt werden. Darum ist es wichtig, dass Politik diese Gefahren ernst nimmt und gemeinsam mit Clubbetreibenden sich für Lösungen einsetzt, die gewährleisten, dass auch in Zukunft Clubs Menschen die Freiräume geben können, die sie benötigen.

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